Kindergartenpädagogik

Wie wichtig sind Rituale?

Viele Eltern glauben, dass Rituale veraltet sind oder den Kindern langweilig wird, wenn sie jeden Tag denselben Tagesablauf haben. Das kann ich nicht befürworten. Kinder brauchen Wiederholungen. Diese geben unserem Nachwuchs Sicherheit und das ist in der Familie genauso wie in der Kinderbetreuung. Uns als KindergartenpädagogInnen kommt die Aufgabe zu, zum einen diese Rituale zu bieten, zum anderen auch, die Eltern aufzuklären, warum diese so wichtig sind. Warum zum Beispiel Kinder am Abend immer dieselbe Geschichte hören möchten oder beim Aufstehen immer das gleiche reden.

 

Kinder und der tägliche Ablauf: Strukturen geben Halt

Kinder lieben Wiederholungen und brauchen diese für ein gesundes, sicheres Aufwachsen. Darum findet zum Beispiel im Kindergarten ein genau festgelegter Tagesablauf statt, der sich in der Grundstruktur nie ändert. Das Ankommen der Kinder, die Begrüßung, der Sesselkreis mit dem Begrüßungslied, das Basteln, Turnen, Spielen im Garten, alles ist immer im gleichen Muster und wird lediglich durchbrochen, wenn bestimmte Feste anstehen oder im Jahreskreis etwas ganz Besonderes geschieht, wie der Besuch vom Nikolaus, das Frühlingsfest oder der Martinsumzug. Neben dem festgelegten Tagesablauf in der Familie, den geregelten Essens- und Schlafenszeiten oder dem Abendritual, ist es auch von Vorteil mit dem Kleinkind noch vor dem Kindergartenalter regelmäßig eine Eltern-Kind-Einrichtung zu besuchen. Der wöchentliche Fixpunkt, der Treff in der Eltern-Kind-Gruppe wird zum wichtigen gesellschaftlichen Ritual für Kind und Bezugsperson.

 

Rituale sind im Kleinkindalter besonders wichtig!

Ein Erlebnis in Sachen Rituale ist mir als Leiterin einer Eltern-Kind-Gruppe ganz besonders in Erinnerung geblieben. Es war ein lustiger Vormittag, beginnend im Sitzkreis am sicheren Schoß der Mama. Der Gruppenkasperl begrüßt die Kinder.

„Der Kasperl geht im Kreis herum
und sieht sich bei den Kindern um,
jeder weiß, dass er nicht beißt,
er will nur wissen wie du heißt?“

An diesem Tag nahm ich den Kasperl, der die Kinder jede Woche begrüßte, mit nach Hause, um ihn zu waschen. Ich begann also beim nächsten Mal – der Kasperl war noch zu Hause – mit einem anderen Begrüßungslied. Alle Kinder starrten mich an, keiner bewegte die Rassel oder schlug die Trommel, ein Kind fing sogar an zu weinen.

So wichtig war genau DAS Begrüßungslied, genau in diesem Moment war mir wieder bewusst, wie wichtig Rituale sind. Es macht uns das Leben ein Stück leichter. Einen geplanten Tagesablauf zu haben erzeugt in der Familie ein WIR-Gefühl und alle fühlen sich wohl. Das dürfen wir auch den Eltern mitgeben, die glauben, ihre Kinder würden sich langweilen und ihnen darum täglich ein neues Programm vorschlagen.

Mehr Informationen zum Thema gibt es hier.

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